Viele Mitglieder der SPD-Stadtratsfraktion sind nicht nur politisch engagiert, sondern auch darüber hinaus ehrenamtlich tätig. Margit Wild ist seit 2011 Vorsitzende von pro familia Regensburg.
Wenn in der Öffentlichkeit das Stichwort „pro familia“ fällt, dann denken viele immer nur an eines: Schwangerschaftsabbruch.
Dabei ist pro familia so viel mehr als das: Nämlich Informations- und Anlaufstelle für Jugendliche, Familien und Fachpersonal; pro familia klärt Jugendliche in Themen wie der „Pille danach“, das erste Mal, Verhütung, das Recht auf selbstbestimmte Sexualität und über die verschiedenen Formen der eigenen Sexualität und des eigenen Geschlechts auf.
Pro familia hilft Erwachsene und Familien dabei, den eigenen Kinderwunsch zu erfüllen, pro familia berät in Erziehungsfragen und ja, pro familia führt die sogenannte Schwangerschaftskonfliktberatung durch. Im Fokus der Beratung ist immer der Wunsch der schwangeren Frau. Weder Partner, Familie, Ärzte oder Ärztinnen oder staatliche Behörden dürfen die Entscheidung durch Druck, Einschüchterung, Bevormundung oder gar Strafdrohungen beeinflussen.
Ich habe meine Pubertät, mein Erwachsen-Werden, in einer der spannendsten Phasen der Nachkriegsgesellschaft erlebt: Ich wurde in den 70er-Jahren groß. Aufgewachsen im ländlichen Raum der Oberpfalz, in einer Gegend, die dominiert war von Bergbau und Stahlherstellung. In den 70er Jahren erodierten deutschlandweit nicht nur konservative gesellschaftliche Ansichten, auch meine Heimat hat einen wirtschaftlichen Wandel vollzogen, der für viele Menschen auch schmerzhaft war. Das hat mich natürlich geprägt.
Seitdem setze ich mich für die Rechte der Frauen ein: Ich will gute Bildung für alle Menschen, ich will die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen erleben und ich möchte in einer sozialen und gerechten Gesellschaft leben. Deswegen war es für mich auch selbstverständlich, Mitglied im Förderverein von pro familia in Regensburg zu sein.
Als im Jahr 2011 dann im wahrsten Sinn des Wortes Not an der Frau war, habe ich mich zur Verfügung gestellt und mich als Vorstand von pro familia wählen lassen.
Seit inzwischen fast 30 Jahren gibt es pro familia in unserer schönen Stadt. Die Beratung an der Schergenbreite in Regensburg ist selbstverständlich anonym und kostenlos. Unsere kompetenten Mitarbeiterinnen stehen für persönliche Gespräche bereit, sind aber auch ganz einfach per Telefon oder Internet zu erreichen. Wir haben ein breites Netzwerk an Fachleuten, auf das wir zurückgreifen können: Hebammen, Ärzte, Rechtsanwälte. Unsere Sexualpädagoginnen kommen auch gerne zu Schulen, um die Lehrkräfte bei der Aufklärungsarbeit zu unterstützen. Wir bieten regelmäßige MammaCare-Untersuchungskurse an, um Brustkrebs frühzeitig erkennen zu können. Jeden ersten Mittwoch im Monat berät meine Vorstandskollegin Susann Christoffers zu rechtlichen Themen die im Umfeld von Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft auftauchen können: zu Familienrecht, Sozialrecht, Mutterschutz, Elternzeit etc. In einem halbstündigen Gespräch können individuelle Fragen besprochen und geklärt werden. Der Unkostenbeitrag liegt bei kommoden zehn Euro.
Mir ist die Arbeit von pro familia wichtig und es ist mir ein großes Anliegen, dass diese erfolgreiche Beratung auch in den nächsten Jahren stattfinden kann. Aufklärung, sexuelle Selbstbestimmung und Beratung in schwierigen emotionalen Lebenssituationen sind unerlässlich, auch im Jahr 2015. Denn dank und wegen der Möglichkeiten des Internets sind Sex und Pornographie immer und überall verfügbar. Wir müssen unsere Kinder darauf vorbereiten und dazu ermächtigen, selbst entscheiden zu können was gut und was schlecht, was richtig und was falsch ist. Junge Frauen müssen ihre Rechte kennen, sie müssen lernen „Nein“ zu sagen und sie müssen jemanden haben, an den sie sich vertrauensvoll wenden können.
Wenn ich als Vorstand von pro familia dazu beitragen kann, dann mache ich das sehr gerne.
Ihre
Margit Wild
Stadträtin und Landtagsabgeordnete